Lohrer Stadtgeschichte
Lohr a.Main ist eine geschichtsträchtige Stadt. Das beweisen nicht nur die schönen fränkischen Fachwerkhäuser, die die Fußgängerzone säumen.
Touristinformation
Schlossplatz 5
97816 Lohr a.Main
Telefon: 0 93 52-84 84 65
Fax: 0 93 52/848-8-465
tourismus@ lohr.de
Öffnungszeiten:
April - Oktober
Montag-Freitag 09:00-17:30
Samstag 10:00-13:00
November - März
Montag-Freitag 10:00-17:00
Ein von Natur geschaffener Weideplatz zwischen dem Lohrbach und dem Rechtenbach gab wohl einer Gruppe von Menschen in der Frühzeit den Anreiz, sich auf der dazwischenliegenden Anhöhe, außerhalb des Überschwemmungsbereiches des Mains, niederzulassen. Der heutige Kirchhügel dürfte die Keimzelle der Stadt gewesen sein. Aus "Lare", der Bezeichnung für einen natürlichen Weideplatz, hat sich über verschiedene Abwandlungen der heutige Ortsname entwickelt. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Name Lohr im Jahre 1295. Ältere Fundstellen sind bis heute nicht bekannt geworden, obwohl sicher ist, dass es den Ort schon viel früher gegeben hat.
Das Grafengeschlecht der Rienecker beeinflusste bis zum Ende des 16. Jahrhunderts über annähernd 500 Jahre die Geschichte des Raumes um Lohr a.Main. Die Hauptstadt der Grafen war Lohr. 1333 wurden Lohr durch Kaiser Ludwig den Bayern die Gelnhäuser Stadtrechte verliehen.
Mit dem Aussterben der Rienecker im Jahre 1559 fiel Lohr als Lehen an das Erzstift Mainz zurück. Mit der Auflösung des Kurmainzer Staates kam Lohr nach einer Übergangszeit beim Dalberg'schen Fürstentum Aschaffenburg und Großherzogtum Frankfurt 1814 zum Königreich Bayern.
- 12. - 14. Jh.
Ausprägung der Stadt durch die Grafen von Rieneck
- 1295
Im Jahr der ersten urkundlichen Nennung ist Lohr Kernpunkt der Grafschaft und - im Schutz der Burganlage - Grenzposten gegen das Mainfränkische Herzogtum.
- 1333
erhalten die Grafen von Rieneck für ihre "Stat zu obern Lore" auf dem Main von Kaiser Ludwig dem Bayern das Gelnhäuser Stadtrecht.
- 1363
Gründung des Spitals für die Armen und Kranken der Pfarrei Lohr durch Graf Gerhard von Rieneck.
- 1366
wird die gesamte Grafschaft Mainzer Lehen.
- 1525
Als Sühne für die Teilnahme am Bauernkrieg wurden den Lohrer Bürgern von 1525 - 1535 die Privilegien entzogen.
- 1544
Reformation der Grafschaft Rieneck durch den Schaffhausener Reformator Johann Konrad Ulmer.
- 1559
stirbt der letzte Rienecker, Graf Philip III. Damit kommt Lohr - bis dahin Residenzstadt der Grafschaft - als heimgefallenes Lehen an das Erzstift Mainz und ist von da an mainzischer Herrschaftsbereich Lohr - Rieneck. Die kurmainzische Oberamtsstadt erlebt eine neue Blütezeit. Davon zeugen noch heute stattliche Bürgerhäuser mit schmuckem Fachwerk; auch das 1599 - 1602 errichtete Renaissance-Rathaus sowie das zum Oberamtssitz erweiterte Schloss.
- 1603 - 1618
Die Lohrer Bürger leisten Widerstand gegen die Rekatholisierung.
- 1611 - 1629
Zeit des Hexenwahns, in der auch in Lohr oft Scheiterhaufen lodern.
- 1631 - 1632
Zwölf Jahre des 30jährigen Krieges hat Lohr unbeschadet überstanden; 1632 fallen Schweden ein. Zur Drangsal des Krieges kommt die Pest hinzu. Bis zu ihrem Erlöschen verliert die Stadt "...mehr als die halbe Bürgerschaft durch die grassierende Infektion..."
- 1639
leben von den 1800 Einwohnern des Jahre 1601 nur noch "...576 Seelen an 254 Herdstätten...".
- ab 1648
Langsame Gesundung des handwerklichen und kleinbäuerlichen Lebens.
- 1660
Errichtung der Valentinus-Kapelle mit Wallfahrt seit 1666 am 16. August aus Anlass eines "Pestgelübdes" der Lohrer Bürgerschaft.
- 1698 / 1708
Gründung der kurfürstlichen Spiegelmanufaktur, die bis 1806 besteht und auch außerhalb Deutschlands einen ausgezeichneten Ruf genießt.
- 1769 / 1771
Die Berufung der Lohrer Schiffbauer nach Wien und Prag zum Bau von Donau- und Moldauschiffen zeugt vom blühenden handwerklichen Leben auf den vier Lohrer Schiffsbauplätzen.
Das 19. Jahrhundert beginnt für Lohr mit wichtigen politischen
Veränderungen
- 1803
Der Reichsdeputationshauptschluss zu Regensburg bringt das Ende des Kurmainzer Staates; Lohr kommt zu Dalbergs Fürstentum Aschaffenburg.
- 1810
zum Großherzogtum Frankfurt "von Napoleons Gnaden".
- 1814
zu Bayern und wird Kgl. Bayerische Amtsstadt. Das Schloss ist nacheinander Sitz des Landgerichts, des Bezirksamtes und des Landratsamtes.
- 1817
errichtet Friedrich Stein in der leerstehenden Spiegelmanufaktur ein Blechwalzwerk, das 1850 von den Brüdern Rexroth erworben wird und sich bis heute, innerhalb des Bosch-Konzerns, zu einem Industrieunternehmen von Weltruf entwickelt hat.
- 1839
Wiederbegründung der Lohrer Lateinschule, aus der das Lohrer Gymnasium entsteht. Lohr wird zu einer Schulstadt mit klösterlicher Töchterschule (1856), Präparandenschule bzw. Lehrerbildungsstätte (1866), Städt. gewerbliche Fortbildungsschule (1871), Staatlicher Holzschnitzschule (1880), Vollgymnasium mit Realschule (1894), Staatl. Waldbauschule (1888), Krankenpflegeschule (1928).
1953 wird in Lohr das Volksbildungswerk für Erwachsenenbildung gegründet. Seit 1974 besteht die Volkshochschule der Stadt Lohr a.Main sowie die 1975 gegründete städt. Sing- und Musikschule.
- 1936
Mit Gründung der Lindigsiedlung und 1939 der Eingemeindung von Sendelbach beginnt die große Stadterweiterung des 20. Jahrhunderts.
- 1945
Nach dem 2. Weltkrieg vollzieht sich unter dem Einfluss des Wirtschaftswunders eine rasche Entwicklung der Stadt in allen Lebensbereichen.
- 1972
Durch die Eingemeindung der Umlandgemeinden Halsbach, Rodenbach, Ruppertshütten, Sackenbach, Steinbach, Wombach und Pflochsbach (1978), infolge der Gebietsreform, erreicht die Stadt die heutige Einwohnerzahl von ca. 16.000 und eine Fläche von 9.029 ha.
Begründung der Patenschaft Lohr - Burgeis (Südtirol).
In der Gebietsreform verliert Lohr den Kreissitz und kommt zum Landkreis Main-Spessart mit Sitz in Karlstadt.
- 1975
Bau der zweiten Mainbrücke.
- 1983
650-Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechts.
- 1992
Begründung der Städtepartnerschaft Lohr - Ouistreham-Riva Bella (Frankreich, Departement Calvados in der Normandie).
- 2001
Begründung der Städtepartnerschaft Lohr - Milicz (Polen).